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Zikavirus-Ausbruchgebiete – Hinweise für Reisende

Aus Brasilien und anderen Ländern in Lateinamerika wird berichtet, dass Fälle einer Mikrozephalie möglicherweise mit einer Zikavirus-Infektion während der Schwangerschaft zusammenhängen könnten. Auch aus Polynesien werden Schädigungen des Zentralnervensystems bei Neugeborenen berichtet.

Damit ergibt sich die Frage, ob Schwangeren oder Frauen die schwanger werden wollen von Reisen in entsprechende Gebiete abgeraten werden sollte.

Die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit  (DTG) nimmt hierzu wie folgt Stellung:

 

Mikrozephalie

Unter einer Mikrozephalie versteht man eine Störung, bei welcher der Kopf eine vergleichsweise geringe Größe aufweist. Diese Mikrozephalie geht oft mit einer geistigen Behinderung einher. Bekannt ist, dass bestimmte Virusinfektionen wie z. B. Röteln oder eine Zytomegalie während der Schwangerschaft zu einer solchen Mikrozephalie führen können. Aber auch Chromosomenstörungen beim Feten, z. B. infolge einer erhöhten Strahlenbelastung, können eine Ursache sein. Zusammenfassend können also neben Infektionskrankheiten viele verschiedene genetische und umwelt-bedingte Ursachen zu einer Mikrozephalie führen.

 

Zikavirus-Infektion

Das Zikavirus ist ein Flavivirus. Es wurde erstmals 1947 aus einem Rhesusaffen im Zika-Wald in Uganda isoliert und erhielt daher seinen Namen. Die Viren werden durch Stechmücken auf den Menschen übertragen. Auch eine sexuelle Übertragbarkeit wird während der akuten Krankheitsphase und danach für eine gewisse Zeit vermutet.

Die Infektion beim Menschen geht mit Exanthem, Fieber, Gelenkschmerzen sowie seltener Muskel- und Kopfschmerzen und Erbrechen einher, häufiger auch mit einer Konjunktivitis.  Der Hautausschlag hält im Mittel sechs Tage an, andere Symptome nehmen früher ab. Todesfälle scheinen nicht oder nur extrem selten vorzukommen.

Im Jahr 2007 wurde erstmals über einen durch das Zikavirus hervorgerufenen Ausbruch auf den Yap-Inseln (Mikronesien) berichtet. Zuvor war es nur zu vereinzelten humanen Infektionen in Afrika und Asien gekommen. 2013 infizierte das Virus dann ein Zehntel der französisch-polynesischen Bevölkerung. Hier wurde erstmals berichtet, dass eine Zikavirus-Infektion möglicherweise ein Guillain-Barré-Syndrom auslösen könnte. Im Februar 2014 wurde ein Zika-Fieber-Fall auf den Oster-Inseln registriert.

Seit Mai 2015 werden Zikavirus-Infektionen aus Brasilien berichtet. In Lateinamerlka wurden im Verlauf dann bis jetzt autochthone Fälle aus folgenden Ländern gemeldet: Barbados, Bolivien, Brasilien, Curaçao, Dominikanische Republik, Ekuador, El Salvador, Französisch Guyana, Guadeloupe, Guatemala, Guyana, Haiti, Honduras, Kolumbien, Martinique, Mexiko, Nikaragua, Panama, Paraguay, Puerto Rico, Saint Martin, Surinam, Venezuela, Virgin Islands. Eine weitere Ausbreitung des Zika-Virus in Amerika erscheint wahrscheinlich, die Weltgesundheitsorganisation (WHO) korrigiert die Zahlen der aktuellen Fälle in Südamerika fast täglich nach oben. Wegen des sich massiv ausbreitenden Zika-Virus hat die WHO am 1. Februar den globalen Gesundheitsnotstand ausgerufen (der letzte globale Notstand war 2014 wegen der Ebola-Epidemie ausgerufen worden).

 

Zikavirus und Mikrozephalie

Nach Angaben der brasilianischen Gesundheitsbehörden wurden im Jahr 2015 bereits ca. 1250 Fälle einer Mikrozephalie gemeldet, die meisten Fälle im Bundesstaat Pernambuco. Das sind etwa 8-mal so viele Fälle wie sonst zu erwarten gewesen wären. Dieser Anstieg der Fälle korreliert mit dem Anstieg der Zikavirus-Infektionen. Genetische oder toxikologische Ursachen scheinen derzeit sehr unwahrscheinlich. Darüber hinaus wurden Zikaviren in wenigen Fällen bei Feten mit Mikrozephalie nachgewiesen sowie auch mittels PCR aus Amnionflüssigkeit.

Zusammenfassend ist der ursächliche Zusammenhang zwischen einer Zikavirus-Infektion während der Schwangerschaft und dem Auftreten eines Mikrozephalus beim Feten zwar nicht eindeutig bewiesen, scheint aber wahrscheinlich zu sein (ob Ko-Faktoren eine Rolle spielen, ist unbekannt).

 

Bedeutung für die Reisemedizin

Die DTG empfiehlt (in Übereinstimmung mit dem Auswärtigen Amt) Schwangeren und Frauen, die schwanger werden wollen von vermeidbaren Reisen in Zikavirus-Ausbruchsgebiete abzuraten, da das Risiko frühkindlicher Fehlbildungen bei einer Infektion derzeit nicht ausgeschlossen werden kann.

Bei unvermeidbaren Reisen muss auf einen konsequenten ganztägigen Mückenschutz geachtet werden: http://www.dtg.org/238.html
oder
http://www.auswaertiges-amt.de/cae/servlet/contentblob/726576/publicationFile/213112/ExpositionsprophylaxeInsektenstiche.pdf

 

Eine sexuelle Übertragbarkeit erscheint nicht ausgeschlossen. Bis zur wissenschaftlichen Klärung wird daher nach einer möglichen Exposition in den Ausbruchgebieten bei Sexualverkehr mit Schwangeren und Frauen die schwanger werden können Kondomgebrauch für 6 Monate empfohlen. 

Es ist darüber hinaus zu überlegen, ob die Dauer des Aufenthaltes und das persönliche Risikoprofil vor Ort es rechtfertigen, ggf. nach Rückkehr generell seinen Sexualpartner für den o.g. Zeitraum durch Kondomgebrauch zu schützen.

 

Der genaue Stand der  Länder, die von Zikavirus-Infektionen betroffen sind, kann unter folgenden links abgerufen werden:

- www.paho.org/hq/index.php?option=com_content&view=article&id=11585&Itemid=41688&lang=en
- www.cdc.gov/zika/geo/index.html
- http://ecdc.europa.eu/en/healthtopics/zika_virus_infection/zika-outbreak/Pages/Zika-countries-with-transmission.aspx
- www.medbox.org/zika-1/toolboxes/listing
- www.auswaertiges-amt.de/DE/Laenderinformationen/SicherheitshinweiseA-Z-Laenderauswahlseite_node.html

 

Eine Weiterverbreitung der Infektion durch Mücken in Deutschland ist sehr unwahrscheinlich, da die relevanten Überträgermücken hierzulande räumlich und zeitlich nur sehr punktuell vorkommen.


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